Ein gesetzmäßiges Auswahlverfahren nach § 46 EnWG, das auf einen „Wettbewerb um die Netze“ zielt, muss darauf ausgerichtet sein, den für die zukünftige Laufzeit erwartbar besten Bewerber auszuwählen, wobei sich die Entscheidung nach dem Gesetz vorrangig an den Kriterien des § 1 Abs. 1 EnWG zu orientieren hat. Eine Ausschreibung ist bereits dann nicht zu billigen, wenn sie nicht hinreichend sachgerecht ist. Der Ausgestaltungsspielraum der Gemeinde findet daher seine Grenze dort, wo die Kriterien bzw. die dazu aufgestellten Maßstäbe die objektiven Anforderungen an den Netzbetrieb – die Versorgungsaufgabe in den gesetzlich vorgegebenen Dimensionen – ersichtlich unzureichend abbilden (Anschluss an BGH, Urteil vom 17. Dezember 2013 - KZR 66/12 – Stromnetz Berkenthin; Abgrenzung zu OLG Karlsruhe, Urteil vom 27. Januar 2021 - 6 U 95/20 Kart; OLG Karlsruhe, Urteil vom 28. August 2019 - 6 U 109/18 Kart, OLG Frankfurt, Urteil vom 3. November 2017 - 11 U 51/17 Kart und OLG Stuttgart, Urteil vom 5. Januar 2017 - 2 U 66/16).
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Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht 16. Kartellsenat, Urteil vom 07.03.2022, 16 U 166/21 Kart
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